Die Angst, die dem Down-Syndrom oder Trisomie 21 entgegen gebracht wird, ist weiterhin hoch. Dabei kennt Menschen mit Down-Syndrom nicht zuletzt aufgrund der Medien beinahe jeder. Sie gelten als Sympathieträger und sind Botschafter auf großen Plakaten.
Eltern, die ein Baby erwarten, haben große Angst davor, dass ihr Kind am Down-Syndrom leiden könnte. Wie groß diese Angst ist, zeigt sich auch in der vorgeburtlichen Diagnostik, die vor allem auf Trisomie 21 abzielt. Viele Eltern in Deutschland wissen jedoch vor der Geburt nicht, dass das eigene Kind das Chromosom 21 dreimal anstatt nur zweimal hat.
Intensivere Untersuchungen werden vor allem in Risikogruppen wie bei den Spätgebärenden ab 35 vorgenommen. Aber auch nicht alle älteren Schwangeren entscheiden sich für die Fruchtwasseruntersuchung oder das Erst-Trimester-Screening. Wird in der Schwangerschaft das Down-Syndrom jedoch erkannt, wählen neun von zehn Frauen die Abtreibung. Die Angst vor Chromosomen-Anomalien ist groß.
Dabei wird das Risiko, das mit diesen Anomalien einhergeht, vollkommen überschätzt. Immerhin sind gerade einmal vier Prozent der Babys von solchen Anomalien betroffen. Von diesen ist gerade einmal ein Bruchteil genetisch bedingt.
Down-Syndrom gilt als Prototyp der Katastrophe
Mittlerweile wird das Down-Syndrom dabei als Prototyp der Katastrophe angesehen. Obwohl hinsichtlich des Down-Syndroms in den letzten Jahren sehr viel Aufklärarbeit geleistet wurde, handelt es sich hierbei um eine vollkommen verkehrte Welt. Dabei steht mittlerweile das Risiko, ein Kind zu bekommen, das an Trisomie 21 leidet, im Grunde in keinem Verhältnis zu jenen Ängsten, die von den werdenden Eltern ausgehen.
Geht es um Themen wie Behinderung und Inklusion handelt es sich bei den Betroffen um wichtige und ebenso dankbare Sympathieträger. Derzeit leben in Deutschland rund 50.000 Menschen mit Down-Syndrom.
Gute Fördermöglichkeiten mittlerweile vorhanden
Die Rahmenbedingungen für Menschen mit dem Down-Syndrom haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Sowohl um die Förderung als auch um die Akzeptanz in der Gesellschaft ist es mittlerweile gut bestellt. Eltern, die ihre Kinder mit Trisomie 21 fördern möchten, können auf viele Angebote zurückgreifen. Dies war nicht immer so. Mittlerweile stehen den Betroffenen beispielsweise Logopädie und Physiotherapie zur Verfügung. Zudem finden Eltern Inklusionsplätze in Kitas.
Auf die immer konkreter werdende Pränataldiagnostik reagieren einige Experten mittlerweile mit einem gewissen Argwohn. Zu Recht werden dabei vor allem in Verbindung mit den seit kurzer Zeit zu findenden nicht-invasiven pränataldiagnostischen Bluttests konkrete Regeln gefordert, um den Untersuchungen nach Erbgut-Eigenheiten Einhalt geben zu können.
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